Dropshipping ohne Bullshit-Bingo – seriös denken

Realistische Einordnung · Chancen & Risiken · Für kritische Einsteiger:innen

Kaum ein Thema im E-Commerce wird so aggressiv beworben wie Dropshipping. In vielen Werbeanzeigen klingt es, als würdest du ohne Kapital, ohne Risiko und praktisch ohne Arbeit ein „automatisiertes“ Einkommen aufbauen. Die Realität ist deutlich komplexer.

Dieser Text soll dir keinen Traum verkaufen, sondern dir helfen einzuschätzen, wann Dropshipping sinnvoll sein kann – und wann du lieber die Finger davon lassen solltest.

1. Was Dropshipping eigentlich ist

Beim klassischen Dropshipping verkaufst du ein Produkt, das du selbst nicht auf Lager hast. Stattdessen leitest du die Bestellung an einen Lieferanten weiter, der das Paket direkt an deine Kundschaft verschickt. Du bleibst aber der Vertragspartner der Kunden mit allen Pflichten.

Wichtig dabei:

2. Was in vielen Werbeversprechen fehlt

In typischen Werbeanzeigen tauchen bestimmte Aspekte selten auf:

All das frisst Marge – und kann aus „theoretisch hochprofitabel“ sehr schnell „praktisch kaum noch rentabel“ machen.

3. Wo Dropshipping sinnvoll sein kann

Trotz aller Risiken gibt es Szenarien, in denen Dropshipping sinnvoll eingesetzt werden kann, zum Beispiel:

Je enger du mit deinem Lieferanten zusammenarbeitest und je transparenter Prozesse sind, desto eher kannst du Kundenerwartungen realistisch erfüllen.

4. Lieferanten & Qualität einschätzen

Gerade bei Dropshipping entscheidet die Qualität deiner Lieferanten über deinen Ruf. Ein paar Punkte, auf die du achten kannst:

Denke auch daran, dass du personenbezogene Daten deiner Kund:innen an den Lieferanten weitergibst. Stichwort Datenschutz: Prüfe, ob das in dein Konzept passt und welche Vereinbarungen ggf. nötig sind. Im Zweifel Fachleute fragen.

5. Zahlen realistisch durchrechnen

Bevor du dich von Screenshots mit hohen Umsätzen beeindrucken lässt, solltest du deine eigene Kalkulation machen. Typische Kostenblöcke im Dropshipping sind z. B.:

Wenn du diese Punkte ehrlich einrechnest, siehst du schnell, ob ein Produkt wirklich Potenzial hat – oder nur auf dem Papier spannend aussieht.

6. Warnsignale bei Angeboten & Coachings

Wenn dir jemand Dropshipping verkaufen will, achte auf typische Warnsignale:

Das heißt nicht, dass jedes Coaching unseriös ist – aber du solltest sehr genau hinschauen, wem du Geld und Zeit anvertraust.

7. Dropshipping als Baustein – nicht als Religion

Dropshipping kann ein Baustein in deinem E-Commerce-Modell sein – muss es aber nicht. Es ist keine Religion und kein Zwang. Für manche Produkte und Geschäftsmodelle ist klassischer Warenbezug deutlich sinnvoller und stabiler.

Wichtig ist, dass du eine informierte Entscheidung triffst und dir nicht einreden lässt, es gäbe nur den einen „geheimen Weg“ zum Erfolg.

In der VisionEcom Community tauschen wir uns offen über Erfahrungen mit Dropshipping aus – positive wie negative. Ohne Bullshit-Bingo, dafür mit ehrlichen Einblicken und Fokus auf langfristige Strategien.