Marktplätze vs. eigener Shop – was passt zu deinem Start?
Wenn du in den Onlinehandel einsteigst, stehst du schnell vor einer Grundsatzfrage: Starte ich über Marktplätze wie Amazon, eBay & Co. oder direkt mit einem eigenen Shop? Beide Wege haben Stärken und Schwächen – und die Entscheidung hängt stark von deiner Situation ab.
Dieser Leitfaden gibt dir einen Überblick, wie sich die Modelle unterscheiden und welcher Ansatz sich typischerweise für welchen Start eignet, ohne dir einen bestimmten Weg aufzudrängen.
1. Was sind Marktplätze – und was ein eigener Shop?
Unter Marktplätzen versteht man Plattformen wie Amazon, eBay, Etsy oder Kaufland.de. Du listest deine Produkte innerhalb einer bestehenden Umgebung und nutzt deren Reichweite, Regeln und Infrastruktur.
Ein eigener Shop ist hingegen deine eigene E-Commerce-Präsenz – z. B. mit Shopify, Shopware oder WooCommerce. Hier hast du mehr Kontrolle, musst dir aber auch selbst Besucher:innen und Vertrauen aufbauen.
2. Vorteile von Marktplätzen
Marktplätze können besonders für den Einstieg spannend sein, weil du Teile der Infrastruktur „mitbenutzt“:
- Reichweite: Viele potenzielle Kund:innen sind bereits auf der Plattform unterwegs.
- Vertrauen: Käufer:innen kennen Marke und Zahlungsabwicklung des Marktplatzes.
- Technik: Kein eigener Shop nötig, grundlegende Funktionen sind bereits vorhanden.
- Schneller Start: Erste Listings können oft relativ zügig online gehen.
Dafür bezahlst du mit Gebühren, Konkurrenzdruck und einer starken Abhängigkeit von den Plattform-Regeln.
3. Nachteile & Risiken von Marktplätzen
Einige Punkte, die beim Start gern übersehen werden:
- Gebührenstruktur: Verkaufsprovisionen, Grundgebühren und Zusatzkosten können die Marge deutlich drücken.
- Wettbewerb direkt neben dir: Kund:innen sehen Alternativen und Preise unmittelbar im Vergleich.
- Regeländerungen: Anpassungen der Plattformbedingungen können dein Geschäftsmodell stark treffen.
- Markenaufbau erschwert: Viele Kund:innen erinnern sich eher an den Marktplatz als an deinen Shopnamen.
4. Vorteile eines eigenen Shops
Mit einem eigenen Shop baust du Stück für Stück dein eigenes „digitales Ladenlokal“ auf:
- Mehr Kontrolle: Du bestimmst Design, Customer Journey und Sortiment.
- Markenaufbau: Deine Marke steht im Vordergrund, nicht die Plattform.
- Flexibilität: Du kannst Inhalte, Bundles, Zusatzservices und Tools nach Bedarf integrieren.
- Datenhoheit: Du siehst genauer, wie sich Besucher:innen verhalten und welche Kanäle sich lohnen.
Der Preis dafür ist, dass du selbst für Traffic, Vertrauen und Technik sorgen musst – gerade zu Beginn kann das anstrengend sein.
5. Herausforderungen im eigenen Shop
Häufig unterschätzen Einsteiger:innen folgende Punkte:
- Besucher gewinnen: Ohne Marketing bleiben die besten Shops leer.
- Conversion & Vertrauen: Neue Shops müssen erst Seriosität vermitteln (Design, Texte, Bewertungen).
- Technik & Recht: Shop-System, Zahlungsanbieter, Rechtstexte – alles muss zusammenpassen.
6. Typische Start-Strategien
In der Praxis gibt es nicht nur „Marktplatz“ oder „Shop“, sondern mehrere Wege:
- Nur Marktplatz: Schnell erste Verkäufe testen, Fokus auf ein oder zwei Plattformen.
- Nur eigener Shop: Voller Fokus auf Marke, Content & eigene Kanäle.
- Kombination: Marktplätze für Reichweite, eigener Shop als „Homebase“ für Stammkundschaft.
Welcher Weg sinnvoll ist, hängt u. a. von deinem Budget, deiner Erfahrung und deinem Zeitrahmen ab.
7. Wie du eine Entscheidung triffst
Ein paar Fragen, die dir bei der Entscheidung helfen können:
- Habe ich eher Zeit oder eher Budget für Marketing?
- Ist mein Produkt eher preisgetrieben oder stark erklärungsbedürftig?
- Will ich schnell testen – oder direkt langfristig Marke aufbauen?
- Wie abhängig möchte ich von einzelnen Plattformen sein?
Die gute Nachricht: Du musst dich nicht für alle Ewigkeit festlegen. Viele Projekte starten in einem Bereich und ergänzen später die jeweils andere Seite. Wichtig ist, dass du deine Entscheidung bewusst triffst und nicht nur „weil alle das so machen“.
In der VisionEcom Community sprechen wir mit Händler:innen, die unterschiedliche Wege gegangen sind – von „nur Marktplätze“ bis „nur eigener Shop“ und gemischten Setups. Dort kannst du konkrete Fragen stellen und echte Erfahrungen aus der Praxis hören.