Was bedeutet „regelkonformer“ Onlinehandel?
Der Begriff „regelkonformer Onlinehandel“ taucht häufig auf, bleibt aber oft unscharf. Gemeint ist in der Regel, dass dein Onlinehandel die wichtigsten gesetzlichen Vorgaben und Plattform-Regeln einhält – also nicht „wild“ verkauft, sondern strukturiert und verantwortungsvoll agiert.
Wichtig: Diese Seite ist keine Rechtsberatung. Sie soll dir helfen zu verstehen, welche Themen auf dich zukommen, damit du gezielt mit Fachleuten (z. B. Kanzlei, Legal-Service, Steuerberatung) sprechen kannst.
1. Worum es bei „regelkonform“ im Kern geht
Im E-Commerce greifen mehrere Ebenen gleichzeitig:
- Allgemeine Gesetze (z. B. Verbraucherrecht, Wettbewerbsrecht)
- Spezielle Vorschriften für Fernabsatz und Onlinehandel
- Branchen- oder produktspezifische Vorschriften (z. B. Kennzeichnung, Sicherheit)
- Plattform-Regeln (Amazon, eBay, Etsy & Co.)
„Regelkonform“ bedeutet nicht, dass du alles zu 100 % perfekt machst – das schafft kaum jemand – sondern dass du deine Pflichten ernst nimmst, saubere Grundlagen schaffst und bei Unsicherheiten frühzeitig nachfragst.
2. Wichtige Bausteine im Überblick
Typische Themen, die im regelkonformen Onlinehandel immer wieder auftauchen, sind zum Beispiel:
- Impressum: Wer steht hinter dem Angebot, wie kann man dich erreichen?
- Datenschutz: Welche Daten verarbeitest du, auf welcher Grundlage, welche Rechte haben Nutzer?
- Widerrufsrecht & AGB: Informationen zu Rückgabe, Fristen, Zustand der Ware, Kosten der Rücksendung usw.
- Produktinformationen: Klare Beschreibung, Bilder, ggf. Maße, Material, Pflichtkennzeichnungen.
- Preisangaben: Brutto-/Nettopreise, Hinweis auf Umsatzsteuer, Versandkosten, Grundpreise, falls erforderlich.
- Steuern & Rechnungen: Korrekte Ausweisung der Umsatzsteuer, Aufbewahrungspflichten, Belegwesen.
- Marktplatz-spezifische Regeln: Vorgaben zu Produktlisten, Bewertungen, Kommunikation, Lieferzeiten usw.
3. Typische Fehler von Einsteiger:innen
Viele Probleme entstehen nicht aus böser Absicht, sondern weil man „erstmal schnell starten möchte“. Typische Stolperfallen sind z. B.:
- Start ohne oder mit fehlerhaftem Impressum
- Keine oder unvollständige Datenschutzerklärung
- Kopierte AGB aus dem Internet ohne Prüfung
- Unklare oder widersprüchliche Widerrufsbelehrung
- Fehlende Pflichtangaben in der Produktbeschreibung
- Preisangaben ohne Hinweis auf enthaltene Steuern oder Versandkosten
Genau in diesen Bereichen entstehen oft Abmahnrisiken – selbst bei kleinen Umsätzen. Deshalb lohnt sich hier eine saubere Basis besonders.
4. Was du selbst gut vorbereiten kannst
Auch wenn du rechtliche Texte nicht selbst erstellen solltest, kannst du vieles vorbereiten, damit dir Kanzlei oder Legal-Service leichter helfen kann:
- Saubere Stammdaten (Firma, Adresse, Kontaktdaten, USt-ID, Registernummer etc.)
- Überblick über alle Kanäle (eigener Shop, Marktplätze, Social Commerce)
- Liste der genutzten Tools & Dienstleister (z. B. Newsletter-Tool, Zahlungsanbieter)
- Rohfassung deiner Prozesse (Bestellung, Versand, Retouren, Support)
Je klarer du diese Punkte dokumentierst, desto besser kann ein Profi passende Texte und Hinweise für dein Setup erstellen.
5. Wann du unbedingt Profis hinzuziehen solltest
Spätestens in diesen Situationen solltest du dir unbedingt fachliche Unterstützung holen:
- Wenn du Rechtstexte (AGB, Widerruf, Datenschutzerklärung) brauchst oder anpassen willst
- Wenn du international verkaufst oder in mehrere Länder versendest
- Wenn du eine Abmahnung oder ein Schreiben von einer Behörde erhalten hast
- Wenn du in regulierten Bereichen unterwegs bist (z. B. Nahrungsergänzung, Kosmetik, Elektrogeräte)
Hier geht es oft schnell um Summen und Konsequenzen, die deutlich über dem liegen, was eine saubere Beratung gekostet hätte.
6. Austausch statt Alleingang
Du musst das alles nicht allein herausfinden. In der VisionEcom Community sprechen wir offen darüber, wie andere Händler:innen das Thema Regelkonformität angehen, welche Services genutzt werden und welche Fehler man sich sparen kann.
Dort ersetzen wir zwar keine Rechtsberatung, aber du bekommst ein Gefühl dafür, welche Fragen du Fachleuten stellen solltest – und welche Punkte du lieber nicht aufschiebst.